So titelt der Bundesinnungsverband Orthopädie – Schuhtechnik.
80 % der Bundesbürger hätten krankhaft veränderte Füße, bereits 28 % der fünfjährigen Jungen wiesen Fußschäden auf. So der Verband. Wer kanns richten? Natürlich die Einlagenmacher und die Bewegungsanalysten die Leute aufs Laufband stellen um nachher den optimalen Schuh und Einlage für die Fehlstellung zu verkaufen. Wir zwängen die kleinsten Kinder in Modeschuhe und wundern uns das die Kleinen das Laufen verlernen. Den natürlichsten Bewegungsablauf der Menschen
sabotieren wir immer früher, mit Schuhen. Die wenigsten Kinder haben noch die Möglichkeiten barfuß in der Pampa zu spielen. Das dumme ist, mit barfuß laufen, ist kaum Geld zu verdienen. In den 80er Jahren hat die Schuhindustrie, allen voran Nike mit Bowermann eine Bewegung mit High-Tech Laufschuhen losgetreten die erstens den natürlichen Bewegungsablauf sabotierte und zweitens die Schmerzgrenze in eine Richtung verschob, die bei immer mehr Hobby-Läufern zu Laufverletzungen führten. Je mehr Science Fiction Schuhe auf den Markt geworfen wurde um so mehr Verletzte Läufer gab es. Es stimmt schon, mit den alten ungedämpften Tretern joggten weniger Hobbyläufer. Geniale Marketingkampagnen und ein Schuhwerk das auch völlig untrainierte ohne Schmerzen ein paar Kilometer mit den Fersen auf den Asphalt knallen ließ, führten zu einer Massenbewegung. Anstatt
sich mit der Biomechanik des Laufens und Lauftechnik zu beschäftigen, wird immer noch mehr technisch aufgerüstet. Statt unsere Muskeln zu trainieren, lassen wir uns Einlagen anpassen. Eine Bewegungsanalyse auf dem Laufband, die auf das Anpassen von Einlagen und Laufschuhen abzielt ist nahezu sinnlos. Wenn aus dieser Analyse nicht Konsequenzen für korrigierende Ausgleichsübungen erfolgen könnt ihr euch das Geld direkt sparen. Ich möchte den Orthopädie-Schuhtechnikern nicht zu nahe treten, aber ich bin doch sehr skeptisch das sie das drauf haben. Dazu braucht es mehr als eine Kamera und ein paar Striche auf dem
Bildschirm. Abgesehen davon, kann das Laufen auf dem Laufband mit dem Laufen in der Natur nicht direkt verglichen werden. Andere Lauftechnik, Untergrund, Fahrtwind, wechselnde Topographie. All das ist eine ganz andere Welt, Läufer mit gedämpften und stützenden Schuhen verletzen sich 3,4 Mal so oft wie Läufer die barfuß laufen oder mit Minimalschuhen unterwegs sind! Das entnehmen wir einer Studie der US Army-Baylor University Doctoral Program in Physical Therapy, Fort Sam Houston, Texas, USA mit dem Titel: Relationships among self-reported shoe type, footstrike pattern, and injury incidence.
Klare Aussage: Wir müssen weniger in High-Tech investieren, sondern mehr in Know-how. In meinen Kettlebellkursen bekommt dieser Aspekt immer mehr Raum. Beim Aufwärmen befassen wir uns mit barfuß Laufen, Lauftechnik und mit Übungen dazu. Wichtig: Nachdem wir jahrelang unsere Füße zur Passivität erzogen haben, können wir nicht von heute auf morgen mit Minimal-Schuhen einen Marathon laufen. Aber wir können sehr viel tun, ohne dabei Geld auszugeben, um unsere Füße wieder leistungsfähiger und gesünder zu machen. Sprunggelenk, Knie, Hüfte, Rücken und am Ende noch Kopf mit Migräne, aufsteigend in dieser Richtung sind uns Verletzungskarrieren bekannt. Das darf und muss nicht sein. Wir brauchen weniger Krücken aber dafür mehr Selbstverantwortung und Trainer, die nicht von einer Industrie abhängig sind, auch nicht von der Orthopädie-Schuhtechniker-Lobby 😉
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